Fürth. Eintracht Braunschweig muss in Fürth 45 Minuten in Unterzahl kämpfen. Am Ende gibt es ein wildes 3:3. Der Abstiegskampf geht weiter.

Eintracht Braunschweig hätte im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga einen Riesenschritt machen können. Doch eine folgenschwere Aktion vor der Pause verhinderte einen sicher geglaubten Sieg für das Team von Trainer Daniel Scherning. Stattdessen wurde es ein wildes Spiel. Aus einer 2:0-Führung entstand ein 2:3, dann glich Rayan Philippe zum 3:3-Endstand aus und der Wahnsinn begann.

Die Löwen durften zunächst früh in der Partie jubeln. Nach zwölf Minuten leitete Eintrachts isländischer Mittelfeldspieler Thorir Helgason seinen zweiten Saisontreffer höchstselbst mit einer starken Verlagerung in den Strafraum ein. Dort behielt Marvin Rittmüller die Ruhe, legte in den Rückraum und dort vollstreckte Helgason per wuchtiger Direktabnahme.

Nur 187 Sekunden zwischen Eintracht Braunschweigs Toren

Und zwischen Tor eins und Tor zwei sollten nur 187 Sekunden liegen. Nach einem Steckpass von Johan Gómez stand Rayan Philippe auf einmal völlig frei vor „Kleeblatt“-Torhüter Jonas Urbig und blieb eiskalt. Es war das siebte Saisontor des jungen Franzosen.

Aus zwei Chancen erzielten die Braunschweiger in der Frühphase der Partie zwei Treffer, weil die Fürther es mit wildem Abwehrverhalten zuließen. In einer fahrigen Anfangsphase hatte in den Strafräumen meist ein so dichtes Gedränge geherrscht, wie man es sonst nur von den Bierständen der Erlanger Bergkirchweih kennt.

Doch um die Korken knallen zu lassen, war es noch zu früh – und außerdem Vorsicht geboten. Eine Woche zuvor hatte die Spielvereinigung aus einem 0:2 Rückstand in Wiesbaden einen 5:3-Sieg gemacht.

Greuther Fürth tritt Eintracht Braunschweig offensiv entgegen

Fürths Trainer Alexander Zorniger hatte quasi vier Stürmer aufgeboten. Und Dennis Srbeny, Branimir Hrgota, Tim Lemperle und Hinspiel-Siegtorschütze Armindo Sieb beschäftigten die Braunschweiger Dreierkette mit ihrem fintenreichen Spiel.

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Scherning hatte im Abwehrverbund wieder auf sein vertrautes Trio gesetzt. Robert Ivanov verteidigte an der Seite von Ermin Bicakcic und Hasan Kurucay. Kapitän Jannis Nikolaou rutschte nach der 0:4-Niederlage gegen den Hamburger SV wieder auf die Bank. Außerdem beackerte erwartungsgemäß Anderson Lucoqui die linke Seite anstelle des zuletzt unglücklich agierenden Anton Donkor.

Die Braunschweiger sahen sich einer Druckphase der nun wütend aufspielenden Hausherren entgegen. Viele Angriffe konnten nur auf Kosten von Standardsituationen geklärt werden. Der bittere Anschlusstreffer fiel dann aber per Fernschuss von Lemperle. Ron-Thorben Hoffmann streckte sich noch in Richtung des Balles, doch der schlug links neben dem Pfosten zum 1:2 ein (32.).

Rot für Krauße - Eintracht Braunschweig 45 Minuten zu zehnt

Hinten offenbarte Fürth aber immer wieder Lücken. Das Fehlen des Abwehrchefs Simon Asta auf der rechten Seite der Viererkette machte sich bemerkbar. Und durch eine frühe Verletzung von Maximilian Dietz kam zusätzlich Unruhe rein.

Aber immer wieder drückte auch das „Kleeblatt“. Kurucay rettete zweimal beherzt vor Srbeny und Hoffmann vereitelte einen Schuss des Ex-Braunschweigers Jomaine Consbruch. Doch damit nicht genug. Kurz vor dem Pausenpfiff musste die Eintracht einen weiteren Tiefschlag hinnehmen. Vizekapitän Robin Krauße sah nach einem Foul unweit der Mittellinie die Rote Karte von Schiedsrichter Richard Hempel. Der Braunschweiger hatte Hrgota hart am Knöchel getroffen. Die Entscheidung, ihn herunterzuschicken, war ebenso hart, aber ging total in Ordnung.

Eine nervenaufreibende zweite Hälfte stand der Mannschaft und den mehr als 1100 mitgereisten Fans im Sportpark Ronhof bevor. Scherning füllte das zentrale Mittelfeld mit Niklas Tauer wieder auf und opferte dafür Achter Fabio Kaufmann.

Nun gab es eine Dauerbelagerung rund um den Braunschweiger Sechzehnmeterraum. 13.241 Zuschauer sahen, wie die Eintracht mit allen verfügbaren Spielern verteidigte. Trotzdem musste Hoffmann sein ganzes Können zeigen, als er unter anderem gegen den starken Srbeny hielt. Entlastung gab es kaum. Sebastian Griesbeck kam an alter Wirkungsstätte als zusätzlicher Verteidiger ins Spiel. Und Fürths Sieb versuchte wie schon im Hinspiel, einen Elfmeter herauszuholen.

In Minute 67 war es aber geschehen. Nach wenigen schnellen Kontakten schoss Robert Wagner das 2:2. Und nach 75 Minuten fiel auch noch das dritte Fürther Tor durch Armindo Sieb. Es passte zu dieser Spielphase. Doch es sollte noch reichlich Spektakuläres passieren.

Nach einem Konter stellte Philippe aus spitzem Winkel den Ausgleich her (80.). Und als wäre das nicht genug, hielt Hoffmann auch noch einen Elfmeter Lemperles nach VAR-Check. Es war der erste vereitelte Strafstoß des Braunschweiger Keepers in dieser Spielzeit.

Der Abstiegskampf geht weiter mit dem Heimspiel gegen Wiesbaden und dem Saisonfinale in Kaiserslautern. Die Entscheidung im Tabellenkeller fällt in direkten Duellen.

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